Quantcast
Channel: binsenbrenner.de » Joe Frazier
Viewing all articles
Browse latest Browse all 6

Der Kampf des Jahrhunderts (6)

$
0
0

Die 15. und letzte Runde und “Smokin’ Joe” sucht nun die Entscheidung, da er sich noch nicht als Sieger wähnt:  Mit einem fulminanten linken Haken zwingt er Ali zu Boden, meines Wissens das erste Mal, daß Ali in seiner Karriere zu Boden mußte [sind Boxfans anwesend, die das bestätigen oder widerlegen können?] Zwar ist “The Greatest” schnell wieder auf den Beinen, aber der Niederschlag ist bezeichnend für den Kampf und seinen Ausgang – Joe Frazier wird einstimmig zum Sieger gekürt und Ali erlebt erstmalig in seiner Profi-Karriere eine Niederlage.

Der “Aftermath” ist fast genauso spannungsreich wie der eigentliche Kampf zwischen den beiden Antagonisten; Ali sieht – abgesehen von einem geschwollenen Unterkiefer – so gut wie eh und je aus, während Frazier ziemlich lädiert ist und am Tag nach dem Kampf das Gerücht die Runde macht, daß er im Krankenhaus gestorben wäre …

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=4N7V-BIdg7I&hl=de_DE&fs=1&]

Glücklicherweise blieb es beim Gerücht und er und Ali sollten noch zwei weitere Male aufeinander treffen, um die Herzen der Boxfans weltweit höher schlagen zu lassen. Leider geht es heutzutage beiden gesundheitlich nicht gut (was aber wohl nicht auf ihren Sport zurückzuführen ist) und das bereitet dem Hausherrn wirklich Kummer, da er sie als zwei der größten Sportsmänner und Faustkämpfer aller Zeiten schätzt und verehrt – nicht zuletzt auch, weil sie nie aufgegegeben haben. “They never come back” – Ausnahmesportler wie Muhammad Ali und Joe Frazier werden wir zu unseren Lebzeiten wohl nicht mehr im Ring erblicken …

Und zum Schluß die versprochene Anekdote:

Ich glaube, es war 1978, als ich das Angebot bekam, mit ein paar Freunden von der SDAJ “den Größten” für Schülersport, ein Spartenprogramm im Rahmen des Sportprogramms des BR, zu interviewen und ich war natürlich gerne mit dabei. Nachdem ich, da ich das Jahr zuvor meinen ersten Aufenthalt in “den Staaten” absolviert hatte, anscheinend das “beste” Englisch in der Gruppe sprach, durfte ich die Fragen formulieren bzw. übersetzen und es war mir ein Vergnügen ;-)

Ali war zu der Zeit in Deutschland gerade auf Werbetour für einen Fruchtsafthersteller unterwegs (nein, ich nenne keinen Namen, zumal wir während des Interviews reichlich mit den Safttütchen eingedeckt wurden) und Ekkehard Bauer, der für den BR das Interview leitete, war ein kompetenter “Host”. “The Greatest of all times” erschien mit zwei Bodyguards, die aber im Vergleich zu ihm nicht sonderlich imposant wirkten, da Ali ja nun nicht gerade kleinwüchsig ist und zu der Zeit auch noch ein durchtrainierter Schwergewichtler ‘im besten Alter’ war, und die Begrüßung war kurz, aber herzlich. Für diejenigen, die es noch nicht wissen sollten: der “Champ” hat schon immer ein Herz für Kinder gehabt und sich stets mit ihnen sehr gut verstanden.

Welche Fragen wir damals gestellt haben, ist mir mir heute nicht mehr memorierbar, aber Ali hat alle freundlich und offen beantwortet – so, wie es seine Art ist. Was mir aber unauslöschlich in der Erinnnerung bleibt ist, daß einer der jungen Kollegen eine Gitarre dabei hatte und wir zum Abschluß mit Ali gemeinsam (hey, der Mann hat auch eine gute Stimme!) “If I had a hammer” von Seeger/Hays und ein paar weitere Songs von Woody und auch Arlo Guthrie sangen. Vor lauter Begeisterung habe ich dann glatt verabsäumt, mir die (damals) brandneue Biographie “Der Größte” signieren zu lassen, aber beim anschließenden Pizzaessen (ohne Ali) habe ich mir wenigstens ein Autogramm von Ekkehard Bauer geholt :-)

Mein Fazit? Nun, ich habe nie einen eindrucksvolleren Menschen als Muhammad Ali getroffen (und ich bin inzwischen ein paar “namhaften” begegnet) und ich werde ihn nie nur auf einen Boxer reduzieren, denn – Ali ist ein wahrhaftiger Mensch!

[fb]

P.s.: Einen Song aus unserer “Session” findet Ihr drüben in der AA-Jukebox ;-)

Share


Viewing all articles
Browse latest Browse all 6

Latest Images

Trending Articles